COVID19-Pandemie ist Digitalisierungstreiber für Kleinunternehmer – eine Analyse von VR Smart Finanz und Steinbeis Research Center
Gastbeitrag von Pamela Schurk und Lina Lux*
Wie geht es Kleinunternehmen in der Corona-Krise? Was sind ihre größten Herausforderungen und was ändert sich in ihrem Finanzverhalten? Wie sieht die Liquiditätssituation in unterschiedlichen Branchen aus? Hat sich die Nutzung von Bankdienstleistungen verändert und welche Finanzierungslösungen werden bevorzugt? Und vor allem – welche Handlungs- und Positionierungsfelder ergeben sich daraus für die Banken? Das wollte die VR Smart Finanz wissen, die als digitaler Gewerbekundenfinanzierer auf Lösungen für diese Kundengruppe spezialisiert ist. Sie hat daher das CFin – Research Center der Steinbeis-Hochschule beauftragt, 300 Unternehmen aus den Segmenten Geschäfts-, Gewerbekunden und unterer Mittelstand zur ersten Welle der Corona-Pandemie zu befragen.
Banking wird digitaler
Dabei ergibt sich ein interessantes Bild: Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sind sicherlich die größte Herausforderung für Kleinunternehmen, aber gleichzeitig auch ein Motor für Innovation und Digitalisierung. Das hat auch Auswirkungen auf die Nutzung von Bankdienstleistungen. So wickeln bereits mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen ihre Bankgeschäfte online ab. Über 50 % können sich für die Zukunft sogar vorstellen, ein Bankprodukt digital abzuschließen, gleichwohl das in der Krise nur jede zehnte Firma umgesetzt hat. Auch der Einsatz digitaler Tools wie etwa für Finanzplanung und Buchhaltung gewinnt an Relevanz. Etwa die Hälfte aller Befragten plant eine verstärkte Nutzung in den kommenden zwei Jahren. Die Bereitschaft ist dabei altersabhängig: Das Interesse ist besonders hoch bei Personen bis 45 Jahre. Knapp die Hälfte der Befragten plant zudem, digitale Vertriebswege weiter auszubauen.
Nachholeffekte bei Investitionen zu erwarten
Das Thema Finanzierungen insgesamt gewinnt durch die Krise an Relevanz. Mehr als ein Drittel der Befragten plant, Investitionen nachzuholen, unter den Gewerbekunden sogar jeder zweite. 8 % der Befragten wollen sogar über Plan investieren. Dabei ergibt die Analyse, dass Fremdkapital von 27 % der Firmen als Wachstumstreiber angesehen wird. Bei den Finanzierungsformen bewerteten die Befragten vor allem Fördermittelkredite als attraktiv, dicht gefolgt von Investitionskrediten, Leasing und – mit einigem Abstand – Betriebsmittelkrediten.
Krisenbewältigung ist branchenabhängig
Die Krisenbewältigung ist branchenabhängig, das zeigt die Analyse ebenfalls. So gaben beispielsweise 72 % der Befragten aus Branchen mit massiveren Liquiditätsengpässen an, während der ersten Welle staatliche Hilfen beansprucht zu haben. Bestimmte Branchen sind dabei stärker betroffen als andere. Im Gastgewerbe und Eventbereich litt etwa jeder zweite befragte Betrieb unter Liquiditätsengpässen, im Bereich IT/Webservices waren es hingegen nur 16 %. Etwa jedes zweite Unternehmen musste im Mittel auf die Corona-Krise reagieren, indem Geschäftsbereiche pausiert oder eingestellt wurden, im Gastgewerbe und in der Eventbranche sah sich nahezu jedes Unternehmen gezwungen, Veränderungen an Geschäftsfeldern vornehmen.
Die Daten wurden im August 2020 online erhoben. Diese und weitere Ergebnisse sowie die ganze Analyse zum Download ist hier zu finden.
*Pamela Schurk und Lina Lux arbeiten in der Vermarktung und Kommunikation der VR Smart Finanz.
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