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Trends & Technologie | 9. Januar 2020

Neue Serie: Digitale Zentralbankwährungen (Einführung): Nur eine Frage der Zeit

Autor der Gesamt-Studie ist Sören Hettler, Devisenanalyst DZ BANK AG.

  • Die Diskussion um digitale Zentralbankwährungen hat, gerade vor dem Hintergrund der Libra-Pläne, in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen.
  • Laut einer Umfrage der BIZ aus dem Jahr 2018 beschäftigten sich bereits damals rund 70% der weltweit befragten Zentralbanken mit der Thematik.
  • Notenbanken müssen sich überlegen, wie sie auf neue Herausforderungen in Zeiten der Digitalisierung reagieren. CBDCs können eine Antwort sein.

Libra hat die Finanzwelt sowie Politik und Zentralbanken aufgeschreckt. Auf der Suche nach der richtigen Antwort auf die private, globale Kryptowährung dreht sich die Debatte zunehmend um die Frage, ob Notenbanken eine digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency oder CBDC) einführen sollten. So hat beispielsweise die EZB in einem jüngst veröffentlichten Statement den grundsätzlichen Bedarf der Bürger an schnelleren, günstigeren und einfacheren Zahlungsmöglichkeiten in der EWU anerkannt. Zudem wurde darauf verwiesen, dass eine CBDC dann verstärkt in Betracht gezogen wird, sollte die Bargeldnutzung signifikant zurückgehen.

Neben der geänderten Anspruchshaltung der Bürger gegenüber Geldformen und Währungen sowie der notwendigen Reaktion auf Libra gibt es weitere Motive für die Zentralbanken, CBDCs einzuführen. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang vor allem die Kernaufgabe von Notenbanken, einen reibungslosen Zahlungsverkehr zu gewährleisten. Darüber hinaus kann eine digitale Zentralbankwährung zusätzlichen geldpolitischen Spielraum bieten, gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld.

Die Herausforderung für die Notenbanker besteht insbesondere darin, die Ausgestaltung einer CBDC so zu wählen, dass die selbst gesteckten Ziele erreicht werden. Denn: die eine, perfekte CBDC gibt es nicht! Sowohl die technische Basis (Zentralbankkonten vs. Blockchain-Ansatz) als auch die Eigenschaften (u.a. Grad der Anonymität, Obergrenzen, möglicher Zinssatz) einer digitalen Zentralbankwährung entscheiden darüber, wofür diese verwendet werden kann und welche potenziellen Auswirkungen damit für das bestehende Geld- und Währungssystem einhergehen.

Fest steht: der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und die Digitalisierung macht auch vor Währungen nicht Halt. Gerade mit einer perspektivisch nachlassenden Bargeldnutzung, privaten Initiativen wie Libra, Forderungen vonseiten der Privatwirtschaft sowie Bestrebungen von Notenbanken anderer Länder, darunter China, zeitnah eine CBDC einzuführen, müssen sich auch andere etablierte Zentralbanken wie die EZB oder die Federal Reserve über eine angemessene Antwort auf die bestehenden Herausforderungen Gedanken machen. Digitale Zentralbankwährungen stellen eine solche Antwort dar. Sowohl Noten- als auch Geschäftsbanken sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Chance, dieses neue System mitzugestalten, vor allem denjenigen offensteht, die von Beginn an dabei sind.

Ab heute und über die nächsten Wochen verteilt werden hier die Studie von Sören Hettler in fünf Teilen veröffentlichen.

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