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Innovationsmanagement | 20. November 2019

Innovation LAB (6/10): Fünf Erfolgsfaktoren für fünf produktive Tage im SprintLab

Das SprintLab ist die DZ BANK Innovation Lab-Adaption des Google Design Sprint. Mit einer Kombination aus dem „best of“ der Innovationsmethoden gilt es, in fünf Tagen Ideen zu entwickeln und schlank zu verproben. Wie man dafür sorgt, dass diese Woche ergebnisreich verläuft, haben wir in zwei SprintLabs diesen Herbst näher unter die Lupe genommen.

Gastbeitrag von Anna Scheffold und Lara Ludwig*

In der Theorie ist der Ablauf einer solchen Woche sehr klar, wie bereits in diesem Beitrag beschrieben. Ihn in die Praxis umzusetzen ist das andere. Grund genug also, zwei der vor kurzem durchgeführten SprintLabs auf den Prüfstand zu stellen und das Format zu evaluieren.

Das SprintLab beruht auf dem „Google Design Sprint“, einem Klassiker der Startup Innovationsframeworks. Die Teams, die das SprintLab nutzen, sind allerdings keine Startups, sondern Teams der DZ BANK Gruppe. In der Regel stehen sie am Anfang einer innovativen Lösung oder erarbeiten im SprintLab den Grundstein für das PrototypingLab und wollen schnell evaluieren, in welche Richtung sie weiter steuern sollten.

Auf diesen entscheidenden Unterschied muss man reagieren und das Format individuell auf die jeweiligen Teams anpassen, wie wir in den kommenden Abschnitten zeigen.

Zwei SprintLabs, zwei ganz verschiedenen Challenges.

SprintLab 1: Über Unternehmensgrenzen hinweg zu einem „Vertriebshandbuch für Firmenkundenberater“

In diesem SprintLab, das Anfang Oktober stattfand, fand sich ein Team aus verschiedenen GFG Unternehmen zusammen. Die Aufgabenstellung: ein „Vertriebshandbuch“ für den Firmenkundenvertrieb in den Volksbanken und den Verbundunternehmen zu erarbeiten, das einen Überblick über die umfangreiche Produktpalette aller Verbundpartner gibt.

Um herauszufinden, ob dieses digitale Vertriebshandbuch Nutzen schaffen kann und für wen, wurde es in der Woche prototypisch als Klickdummy erarbeitet. In Nutzertests mit Vertrieblern aus dem Verbund konnte das SprintLab Team validieren, dass eine solche Lösung einen relevanten Bedarf decken würde! Das Ziel der Woche wurde also erreicht.

 

SprintLab 2: Wie können wir als Bank Privatleuten Zuschüsse zugänglich machen und das gewinnbringend für uns nutzen, um neue Kundengruppen erreichen?

Das zweite SprintLab hatte eine gänzlich andere Aufgabenstellung. Das übergeordnete Problem: Zuschüsse für Privatleute sind zwar in zahlreichen

Arten und Höhen verfügbar – die Zielgruppe weiß aber oft nichts davon. Die Aufgabenstellung also: Wie kann man diese Lücke schließen und daraus einen Business Case machen?

Als Prototyp wurde eine funktionale Website erstellt, die auf einem bestehenden System der „FörderWelt“ aufgesetzt wurde, die sich mit einer ähnlichen Fragestellung auseinandersetzt. Mit Nutzern konnte also deren reales Verhalten auf einer Website getestet werden, die einen Service zur Beantragung von Zuschüssen anbietet. Das Ergebnis? Die Grundidee des Service wird von Nutzern geschätzt und hat sie zum Teil sogar positiv überrascht.

 

Fünf Erfolgsfaktoren für fünf produktive Tage im SprintLab

Damit die Teams nach fünf Tagen mit einem tragfähigen Ergebnis nach Hause gehen gibt es einiges zu beachten. Fünf zentrale Erfolgsfaktoren, die sich bei beiden SprintLabs gezeigt haben, möchten wir hier teilen.

  1. Verfügbarkeit und Gruppengröße. Was tun, wenn man sich keine ganze Woche Zeit nehmen kann? Das SprintLab fordert fünf ganze Tage Arbeitszeit ein, da bleibt wenig bis keinen Raum für das Tagesgeschäft. Der Lösungsansatz? In einem SprintLab wechselten sich rund 50 % der Teilnehmer ab, damit trotzdem alle Unternehmen in ausreichender Stärke teilnehmen und Wissen einfließen lassen konnten. So waren manche Teilnehmer nur an Tag eins und zwei vor Ort, während Tag drei bis fünf von einem Kollegen aus derselben Abteilung wahrgenommen wurde.
  2. Ein echter Mehrwert: die Stärke der Verbundvielfalt für eine Woche als Arbeitsgruppe in einem Raum. Wie in Punkt 1 dargestellt: dass so viele Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten ist ein Grundgedanke des Formats und ein wesentlicher Beschleuniger für gute Ergebnisse. Um die ganzheitliche Lösungsfindung zu erreichen, wurden in beiden SprintLabs daher Experten aus verschiedenen Unternehmensbereichen und Tätigkeitsfeldern einbezogen.
  3. Fokussierung als Ergebnisbeschleuniger. Sich einer großen Challenge zu widmen heißt auch, dass es viele Themenbereiche gibt, die man betrachten kann und muss. Das SprintLab zwingt Teilnehmer aber, sich zu entscheiden, wo der Fokus liegen soll. Eine wichtige Aufgabe für die Gruppen war also, das initiale Briefing immer wieder zu hinterfragen und zu schärfen, auf welches Ziel hingearbeitet werden soll um Wert zu schaffen.
  4. Ein gemeinsames Bild vom Problemraum schaffen, bevor es in die kreative Lösungsfindung geht. Themen aus unserem Arbeitsalltag, die wir unbedingt lösen wollen, lassen oft direkt die kreativen Muskeln anspringen. Einige Teilnehmer kamen also schon mit einer konkreten Lösungsidee in die Woche. Das zeigt hohe Motivation, ist aber auch ein Hindernis. Denn es ist wichtig, dass zuerst alle Teilnehmer das gleiche Verständnis des Problems haben – um es dann gemeinsam zu lösen!
  5. Bewusste Kommunikation als Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit im Team. Wenn viele Menschen im Raum sind, sind auch unterschiedliche Expertisen selbstverständlich. Um trotz unterschiedlicher Expertisen – sei es zum Thema Zuschüsse oder Feinheiten des Vertriebs im Verbund – ein produktives Ergebnis zu erreichen, haben die Teams sehr bewusst auf Kommunikation geachtet.
Fazit: das SprintLab kann ein echter Beschleuniger sein – wenn man es auf die Challenge und die Teilnehmer anpasst.

Beide Wochen haben gezeigt, dass das SprintLab ein probates Format ist, um eine klar umrissene Challenge mit einem motivierten Team in kurzer Zeit zu bewältigen und dadurch das Fundament für eine innovative Lösung und die Teamzusammenarbeit zu legen.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist es aber, dass man sich mit der individuellen Situation des Teams und der Aufgabenstellung vorab auseinandersetzt, z.B. Kontext des Briefings, jeweils verfügbare Zeit der Teilnehmenden oder Know-How zum Thema im Team.

Lässt man sich dann noch darauf ein, dass diese Woche hin und wieder kaltes Wasser bereithält und so ganz anders ist als das Arbeiten im Tagesgeschäft, ist man bestens gerüstet für eine arbeits- und ergebnisreiche Woche.

 

* Über die Autoren
Lara Ludwig und Anna Scheffold sind als Experten für agile moderne Produktentwicklung und Teil der Agentur Unterschied & Macher. Die Frankfurter Agentur kombiniert die Fähigkeiten aus Startup, junger, kreativer Online Agentur mit fundiertem Wissen aus vielen Konzern-Projekten. Mehr auf unterschiedundmacher.rocks

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