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Foto: Lightboxx / iStock / Getty Images
Trends & Technologie | 8. November 2017

Blockchain Inside: Die Wanderung von Bitcoins

Immer wieder hört und liest man, Bitcoin-Transaktionen seien anonym und intransparent. Das ist nicht richtig. Zumindest die „Wanderung“ eines Bitcoins durch die Blockchain ist zu 100% transparent nachvollziehbar, wie dieser Beitrag zeigen soll. Auch ich kann mich dem Hype um die Kryptowährung Bitcoin nicht entziehen. Mit Staunen verfolgen ich die großen Preisschwankungen und frage mich, was der ökonomische Kern für eine Marktkapitalisierung von am Wochenende über 123 Milliarden US-Dollar für das digitale Kunstgeld ist. Ein dabei gehörtes Argument ist, Bitcoin eigne sich ähnlich wie Bargeld für Zahlungen und erfreue sich einer breiten Akzeptanz. Ich glaube allerdings, dass sich das Kryptogeld mit hohen Preisschwankungen und oft unsicheren operative Abwicklungswegen derzeit für größere kommerzielle Handelstransaktion nicht empfiehlt. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Ich bin aber neulich in Folge einer eigenen Bitcoin-Transaktion auf das noch wenig beleuchtete Phänomen der “verdorbenen Bitcoins” gestoßen. Dabei geht es darum, dass Bitcoin nicht gleich Bitcoin ist (nein, damit sind nicht die Bitcoin-Abspaltungen Bitcoin Cash und Bitcoin Gold gemeint). Bevor ich in einem Beitrag auf die “verdorbene (oder tainted Bitcoin) eingehe, soll es hier und heute um die Transparenz von Transaktionen in der Kryptowährung gehen.

Bitcoin und andere Kryptowährungen basieren bekanntlich auf kryptografischen Protokollen, um die Transaktionen unabhängig von einer zentralen, vertrauenswürdigen Partei zu überprüfen und zu validieren. Bitcoin verwendet dazu ein Peer-to-Peer-Netzwerk, bei dem jeder Knoten im System eine Kopie der Datenbank aller Transaktionen verwaltet. In dieser Blockchain sind alle Transaktionen und Ansprüche aller Nutzer dieser Kryptowährung, und zwar von Anfang an, dokumentiert. Unter einer Transaktion in Bitcoin wird eine Nachricht verstanden mit dem Ziel, Guthaben aus vergangenen Transaktionen von einer Bitcoin-Adresse an eine andere zu senden (siehe für mehr Informationen C´t So funktioniert die Kryptowährung Bitcoin).

Bitcoin-Transaktionen sind außerordentlich transparent. Aus der öffentlichen Transaktionshistorie ist ersichtlich, welche Bitcoins seit ihrer Entstehung an welche Adresse geflossen sind und damit auch, über wie viele Bitcoins jede Adresse verfügt. Der Weg eines jeden Bitcoins ist also von Anfang an sichtbar. Ich mache das am Beispiel neuer, durch Mining generierter Bitcoins fest. Mit der folgenden Transaktion hat ein Miner (siehe hier zur Erklärung was Mining ist) die Belohnung im Umfang von 13.71 Bitcoin für den Block #492898 erhalten.

Quelle: https://blockchain.info

Diese Belohnung wird der öffentlichen Adresse 1CK6KHY6MHgYvmRQ4PAafKYDrg1ejbH1cE gutgeschrieben. Hinter dieser öffentlichen Adresse steht ein Nutzer, man erfährt aber nicht, welche Person oder welches Unternehmen dahintersteckt. In diesem Fall weiß man aber, dass es ein sogenannter Miner ist. Die Transparenz der Blockchain ermöglicht es aber, alle bisherigen Transaktionen dieser Adresse anzusehen. Ein Klick auf

https://blockchain.info/de/address/1CK6KHY6MHgYvmRQ4PAafKYDrg1ejbH1cE

zeigt dies. Dort sieht man z.B., dass unter dieser Adresse bisher über 163.500 Bitcoins empfangen wurden.

 

Blockchain.info und andere Dienste machen die Transaktionen in der Blockchain les- und durchsuchbar. Über eine grafische Baumchartdarstellung, lässt sich verfolgen, welchen Weg Bitcoins aus den einzelnen Transaktionen gehen, zu sehen am Beispiel folgender Transaktion:

76b96658b0e7d6801fe7fb0ea03b6f2d8c7e804a38548ecfcdd869e65abc5fb8

Über eine Baumdarstellung lässt sich die Wanderung der Bitcoins bzw. der Bruchteile verfolgen. Im folgenden Bild sieht man, dass zunächst 12,85 Bitcoin an die oben genannte Adresse des Miners transferiert werden. Nun kann man sich weiter durchklicken und schauen, wohin die gerade geschöpften Bitcoins weiterwandern. Dazu klickt man einen der orangenen Kreise an.

Wanderung von Bitcoins (Screenshot Blockchain.info)

Das lässt sich beliebig fortführen bis die Reise ein vorläufiges Ende erreicht hat. Probieren Sie es einfach einmal selbst aus.

Wichtige Erkenntnisse daraus. Bitcoin-Transaktionen sind zu 100% transparent, öffentlich und dauerhaft im Netzwerk gespeichert. Außerdem lässt sich der Kontostand jeder Bitcoin-Adresse einsehen. So findet man z.B. hier mit der Bitcoin Rich List eine ständig aktualisierte Übersicht der einhundert Adresse mit den höchsten Bitcoin-Guthaben.

Aber die Zuordnung einer Bitcoin-Adresse zu der Identität ihres Besitzers ist damit nicht bekannt. Wenn aber der Adressinhaber im Zuge einer einer Transaktion seine Identität z.B. dem Verkäufer preisgibt, kennt zumindest dieser die zu einer Adresse zugehörige Person. Fachleute empfehlen daher dass man Bitcoin Adressen nur einmalig verwenden sollte. Aber auch damit bleibt weiterhin der Weg einer jeden Transaktion nachvollziehbar. Laut eines Berichts des Fachmagazin t3n konnten Forscher mit einer Erfolgsquote von 11 bis 60 Prozent die IP-Adressen von Bitcoin-Nutzern herausfinden.

4 Kommentare
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Sehr interessant für alle Bitcoin Einsteiger. Wirklich toller Artikel. Die meisten User wissen nicht einmal das Bitcoin zurück verfolgbar ist. Die Crypto Szene benötigt mehr wertvolle Aufklärungsarbeit wie diese.
Um Bitcoins dennoch zu anonymisieren geht es wie Iwan bereits geschrieben hat mit einem Mixer oder aber man tauscht die Bitcoins einfach auf Crypto Exchanges (Siehe https://coinrush.shop/top-10-cryptoexchanges-die-10-besten-crypto-exchanges-2018/) in anonyme Coins wie Monero, zCash oder Verge.

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