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Trends & Technologie | 28. Juni 2017

Wie funktionieren Bitcoin?

Gastbeitrag von Gerrit Pecksen*

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin hat sich in den letzten zwei Monaten mehr als verdoppelt. Es gibt bereits mehrere Millionen Bitcoin-Nutzer und die Zahl steigt täglich weiter. Knapp 9.000 Geschäfte weltweit akzeptieren mittlerweile Bitcoins, online sind es mit schätzungsweise 100.000 weitaus mehr. Diese Zahlen zeigen – die Digitalwährung Bitcoin ist derzeit so beliebt wie nie. Dennoch bleibt das Wissen über Bitcoins und ihre Funktionsweise sehr begrenzt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Konzept von Bitcoins grundlegend von herkömmlichen Währungen unterscheidet. Insbesondere die Unabhängigkeit von jeglicher zentraler Institution macht Bitcoins (oder auch Digitalwährungen im Allgemeinen) besonders.

In einer mehrteiligen Reihe, die auf einer im Juni veröffentlichten Studie der DZ BANK basiert, wollen wir uns näher mit der Digitalwährung Bitcoin befassen.

Was sind Bitcoin?

Digitalwährungen wie Bitcoins basieren auf den Grundlagen der Kryptographie, weshalb sie häufig auch Kryptowährungen genannt werden.  Ähnlich wie beim Versenden einer verschlüsselten Nachricht, kommt auch bei der Transaktion von Bitcoins das Verfahren der asymmetrischen Verschlüsselung zum Einsatz. Dafür erzeugt man ein Schlüsselpaar, bestehend aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel fungiert als eine Art Kontonummer und kann jedem zugänglich gemacht werden, der private Schlüssel hingegen ist geheim und dient dazu, die Transaktion zu signieren. Somit kann sichergestellt werden, dass es sich auch tatsächlich um die Person, die vorgibt, die Transaktion auszuführen, handelt. Zur Übertragung von Bitcoins genügt es, in seiner digitalen Geldbörse (einer sogenannten Wallet) den öffentlichen Schlüssel des Empfängers sowie den Betrag anzugeben und abschließend die Transaktion mit seinem privaten Schlüssel zu signieren. Die Bitcoins werden dann an den Empfänger übertragen. Das Besondere an Bitcoins ist, dass an der Transaktion keine dritte Partei, also beispielsweise eine Bank, beteiligt ist. Die Transaktion wird stattdessen über ein Peer-to-Peer-Netzwerk abgewickelt.

Probleme aus dem Nichtvorhandensein einer zentralen Institution werden durch die Blockchain gelöst

Doch wie kann in solch einem dezentralen Netzwerk sichergestellt werden, dass Bitcoins nicht doppelt ausgegeben werden? Dieses Problem war lange Zeit der größte Schwachpunkt von dezentralen Digitalwährungen. Satoshi Nakamoto hat es erstmals geschafft, mit der Blockchain eine Lösung hierfür zu finden. Die Bitcoin-Blockchain beinhaltet alle Transaktionen des Bitcoin-Netzwerkes, die jemals getätigt wurden. Mithilfe dieser Blockchains kann dann überprüft werden, ob die Bitcoins eines potenziellen Betrügers bereits zuvor ausgegeben wurden. Dies geschieht, indem die Transaktionen der letzten zehn Minuten zu einem Block gebündelt werden. Die Verifizierung wird dann von sogenannten Minern durchgeführt, die für ihre Arbeit eine Vergütung in Form von Bitcoins erhalten. Um das Netzwerk weniger anfällig für Manipulation zu machen, liefern sich die Miner einen Wettstreit darum, wer die überprüften Transaktionen an die Blockchain anhängen darf. Dafür müssen die Miner mit ihren Spezialcomputern in möglichst kurzer Zeit eine bestimmte Zahlen-Buchstaben-Kombination errechnen. Denn nur derjenige, der den geprüften Block an die Blockchain anhängen darf, erhält auch die Vergütung.

Übertrag von Bitcoins ist umso sicherer, je mehr Zeit vergeht

Die um den neuen Block erweiterte Blockchain wird von den anderen Minern dadurch akzeptiert, dass sie sie für die folgenden Transaktionen weiterverwenden. Sollten beispielsweise zwei Miner gleichzeitig die gesuchte Zahlen-Buchstaben-Kombination finden, so würde sich die Blockchain durchsetzen, die von mehr als 50% der Miner weiterverwendet wird. Dies gilt auch für den Fall, dass der Programmcode der Bitcoin-Software abgeändert wird. Da Bitcoins grundsätzlich Open-Source sind, hat jeder die Möglichkeit den Code zu ändern. Der neue Code wird jedoch nur wirksam, falls über 50% der Miner ihn weiterverwenden. Da die Arbeit der Miner wiederholt werden müsste, um eine Transaktion im Nachhinein zu ändern, ist der Übertrag von Bitcoins umso sicherer, je mehr Zeit vergeht.

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Gerrit Pecksen ist Research Assistent in der DZ BANK. Der Beitrag ist ein Auszug aus der Studie „Bitcoins: Teufelszeug oder Währung der Zukunft?

2 Kommentare

Ich befasse mich seit Oktober 2016 mit Digitalwährungen. Dieser Beitrag ist auf Bitcoin bezogen sehr gut.
Bitcoin sind jedoch nur die Spitze des Eisberges. Der freihe Handel mit über 600 gelisteten und ungelisteten Digitalwährungen erinnert sehr an die hektische Zeit des Neuen Marktes. Allein ein täglicher Blick auf die Notierungen und Umsätze unter Bittrex zeigt die gewaltige Welle die auf uns zurollt. Das Fehlen von geeigneten Anlageprodukten treibt viele auch unserer Kunden in diese Nische. Hier sollte die Aufgabe der Volksbanken darin betsehen, unsere Kunden aufzuklären.
Das setzt wiederrum vorraus, dass wir uns mit dieser Themaitik sehr schnell und intensiv vertraut machen. Viele Mitarbeiter in den Banken wissen aber nicht einmal was ein Bitcoin ist. Das muss sich schnell ändern.
MfG H. Gensch

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