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Innovationsmanagement | 31. Januar 2017

Von korrektiv zu präventiv: Wie Smart Home-Technologien den Versicherungsmarkt verändern können

Die Anzahl der Nutzer von Smart Home-Lösungen steigen kontinuierlich an – davon können auch Versicherungsunternehmen profitieren.

Gastbeitrag von Samuel Grimminger, R+V Versicherung

Der Begriff Smart Home ist ein Oberbegriff für technische Verfahren und Lösungen, die eine Vernetzung von Gegenständen nach innen und außen erlaubt. Moderne Sensoren machen es möglich, dass die Geräte miteinander kommunizieren können und der Anwender diese aus der Ferne via Smart Phone bedienen kann. Viele denken in diesem Zusammenhang beispielsweise an den Kühlschrank, der eigenständig verbrauchte Produkte nachbestellt.

Aber die Technologien halten auch in Bereichen Einzug, die bisher eher als Kernleistungen der Versicherung zu sehen sind. Beispiele wären hier die Einbruchsregulierung oder die Vermeidung von Wasserschäden am Haus. Aus diesem Grunde beschäftigten sich im diesjährigen Traineeprojekt der R+V Versicherung 6 Mitarbeiter mit der Analyse von Anwendungsszenarien rund um Smart Home im Versicherungsgeschäft.

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Wie groß ist der Nutzen dieser Technologien?

 In der Analyse wurden insbesondere auf folgende Fragen Antworten gesucht:

  • Helfen die Technologie tatsächlich Einbrüche, Brände oder Leckagen zu verhindern?
  • Sind Kunden bereit, in solche Technik zu investieren?
  • Welche Marktteilnehmer bieten bereits Lösungen an?
  • Wie hoch sind Kosten und Nutzen für die Kunden und die R+V Versicherung?

Die Traineegruppe analysierte den Markt, forschte nach aktuellen Lösungen und befasste sich mit der Größe der Zielgruppe für smarte Versicherungsangebote. Eine halbe Million Menschen verfügen heute bereits über Sensorik in ihren Wohnungen. Beispielsweise kann hier die Temperatursteuerung von unterwegs angeführt werden: Der Nutzer einer solchen Lösung spart Energie in der Zeit, in der er nicht zu Hause befindet und hat dennoch durch die Fernanschaltung der Heizung pünktlich beim Eintreffen eine warme Wohnung. Dies ist nur ein möglicher Anwendungsfall von vielen. Bis zum Jahr 2020 erwartet man eine fünfmal so große Nutzerzahl von Smart Home Technologien. Großes Interesse besteht insbesondere in den Bereichen „Gesundheit“ sowie „Sicherheit und Steuerung“ – Bereiche, die auch durch klassische Versicherungsprodukte abgedeckt werden.

Alle drei Minuten ein Einbruch

Alle drei Minuten findet in Deutschland statistisch gesehen ein Einbruch statt. Die Betroffenen leiden nicht nur finanziell, sondern insbesondere auch emotional. Für viele Opfer ist die heimische Schutzzone unwiderruflich verletzt und sie fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher. Hinzu kommt eine subtile Angst, erneut Opfer einer Straftat zu werden. Alleine im Bereich der Einbrüche können smarte Alarmsysteme die Einbrüche um bis zu 40 Prozent jährlich senken. Beispielsweise helfen Sensoren im Haus ungewöhnliche Bewegungen zu registrieren. Der abwesende Bewohner bekommt eine Nachricht auf sein Smartphone und kann verschiedene Anwesenheitssimulationen wie beispielsweise die Lichtschaltung oder imitiertes Hundegebell ausführen. Auch Leitungswasserschäden lassen sich durch Smart Home Technologien vermeiden oder verringern. So kann mit einem Leckageschutz das austretende Wasser abgeriegelt und somit schlimmere Schäden verhindert werden.

Die andere Seite der Medaille

Trotz genannter Vorteile dieser Technologien bestehen auch Schattenseiten. Sinkt durch den Einsatz von Smart Home Systemen zwar das Risiko eines physischen Einbruchs, steigt durch die ständige Internetverbindung gleichzeitig das Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Dies ist ein wesentlicher Grund, weshalb die Ausbreitung hierzulande im Vergleich zu den USA noch nicht so weit fortgeschritten ist. Zudem haben einige Verbraucher ein ungutes Gefühl bei dem Thema Datenschutz. Es bestehen teilweise Ängste, dass solche Technologien einen noch gläserner machen. Hinzu kommt, dass Unsicherheit darüber besteht, in welche Hände die Daten gelangen und für welche Zwecke sie genutzt werden.

Versicherungsbranche bisher eher zurückhaltend

 Im Rahmen der Marktuntersuchung zeigte sich, das bisher noch relativ wenige Versicherungsunternehmen auf dem Smart Home-Markt vertreten sind. Einige Versicherungen bieten ihren Kunden Rabatte an, falls diese Smart Home-Technologien nutzen und andere stellen die Hardware vergünstigt zur Verfügung. Tendenziell bestehen eher Vertriebskooperationen als ganzheitliche Lösungen für den Kunden. Betrachtet man das Einsparpotenzial durch Reduktion der Risiken, kann abschließend gesagt werden, dass die Versicherungsbranche gut beraten ist, sich in diesem Feld zu positionieren.  Die Anzahl der „Smart Homes“ wird zunehmen und die Technologien substituieren den herkömmlichen Versicherungsbedarf in gewisser Weise, da das Risiko eines Schadens mit Einsatz solcher Lösungen verringert wird. Hierfür bedarf es eines Paradigmenwechsels in der Versicherungsbranche. Wurden bisher eher eingetretene Schäden reguliert, steht nun die Vermeidung im Fokus.. Dies schafft eine Win/Win Situation – der Kunde hat weniger Schäden und somit weniger Stress, das Versicherungsunternehmen spart Ausgaben für Schadenzahlungen was wiederum dem Versicherungskollektiv zu Gute kommt.

Von korrektiv zu präventiv kann hier die Maxime lauten.

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