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Foto: Dirk Elsner/DZ BANK
Innovationsmanagement | 23. August 2016

Warum Hackathons Sinn machen

Innovation und Digitalisierung gehören mittlerweile zu den wichtigen Themen im Bankgeschäft, auch in der DZ BANK Gruppe. Es gibt verschiedenste Methoden, neue Ideen zu verproben und zu fördern. Eine dieser Methoden ist ein Hackathon. Hackathon ist eine Wortschöpfung aus „hack“, also programmieren und Marathon. Dazu kommen unterschiedliche Experten, wie Softwareentwickler, Produktspezialisten, Anwender und Berater zusammen, um gemeinsam neue Leistungen zu entwickeln. Der Blog Online-Recruiting erklärt das Grundprinzip:

“Bei Hackathons wird nicht theoretisiert (jedenfalls nicht lange), hier wird eine Fragestellung angepackt, und die Antwort darauf in eine Programmiersprache übersetzt. Am Ende entstehen Prototypen, welche die Probleme lösen sollen. Jeder hat dabei eine Menge Spaß, die Umgebung ist produktiv, und es wird hart gearbeitet.”

In meinen ersten Monaten in der DZ BANK konnte ich aus erster Hand bereits zwei Hackathons begleiten. Beim ersten GENOHackathon (hier ein Bericht der FAZ dazu) haben gemischte Teams aus Experten der FIDUCIA & GAD IT, der ADG und der DZ BANK Gruppe zusammen mit Kollegen der Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Ideen mitgebracht und in Teams bis hin zu ersten Prototypen entwickelt. Der zweite Hackathon hat sich im Schwerpunkt mit der Nutzung künstlicher Intelligenz befasst.

Auch wenn der Hackathon ein in der Praxis entstandenes Format ist, scheint dieses Format wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen,. Günter W. Maier et al. charakterisieren Innovationsprozesse dadurch, dass sie unsicher, wissensintensiv, politisch und grenzüberschreitend sind. Sie erklären das im Detail so:

  • Unsicher ist er, weil Ausgang und Erfolg meist offen sind.
  • Er ist wissensintensiv, weil zur Initiierung ein bestimmtes Maß an Wissen benötigt wird und die Beteiligten sich zusätzliches Wissen in kurzer Zeit aneignen, ohne dass es dann aber sofort allen anderen Organisationsmitgliedern zur Verfügung steht.
  • Innovationsprozesse sind politisch, weil sie organisationsintern zumindest  Kontroversen, oft sogar Widerstände auslösen (z. B. durch Neuverteilung von Ressourcen, Infragestellen etablierter Prozesse).
  • Schließlich sind Innovationsprozesse grenzüberschreitend, weil bisher voneinander unabhängige Bereiche bzw. Abteilungen zusammenarbeiten oder die Einführung einer Innovation in einer Abteilung auch Auswirkungen auf die Produktion, die Prozesse oder die verwendeten Produkte in einer anderen Abteilung hat.

Die Autoren betonen, dass innovative Einfälle auf der Interaktion verschiedener Gruppen beruhen. Entgegen einer verbreiteten Meinung würden die meisten Innovationen weniger einem genialen Geistesblitz entspringen, sondern als Ergebnis bewusster und absichtsvoller Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Gruppenprozesse sind also wichtig. Und die stehen bei einem Hackathon im Vordergrund: 

“Auch die Art und Weise der Zusammenarbeit in Gruppen beeinflusst die Innovativität. So führt ein hohes Maß an Partizipation und Autonomie in Gruppen, eine gute Kommunikationsstruktur, i. S. häufiger problemorientierter Diskussionen sowie aktive Unterstützung, eine gemeinsam geteilte Vision und wechselseitige Rückmeldungen durch Teammitglieder zu kreativerer Gruppenleistung.”

Positiv können wir auch hervorheben, dass Teilnehmer an einem Hackathon außerhalb gewohnter Hierarchien arbeiten dürften, denn, so W. Maier et al., hemme eine starke Kontrolle durch die Führungskraft eher innovatives Verhalten.

Hackathons sind praktische Innovationsprozesse. Hier stehen Menschen, ihre Kompetenzen und ihre Kreativität im Mittelpunkt. Solche Verfahren machen dann besonders Sinn, wenn  formalisierte und standardisierte Problemlösungsprozesse im stillen Kämmerlein an ihre Grenzen stoßen und Handeln nach vorgegebenen Schemata sogar kontraproduktiv wirken kann.

Meine Erfahrungen mit den bisherigen Hackathons waren ausgesprochen positiv. Ich habe meinem Berufsleben in verschiedenen Banken, Unternehmen und Unternehmensberatungen viele Produktentwicklungsworkshops, Kreativtage und tausende Projektsitzungen über die (Weiter-)Entwicklung von Finanzprodukten mitgemacht. Aber in so einer Intensität habe ich noch nie kreative Arbeit auf so engem Raum mit so bemerkenswerten Ergebnissen erleben dürfen. Der Spirit der Teilnehmer lässt sich kaum in Worte und Bilder fassen. Hier spielen sicher auch gruppendynamische Effekte eine wichtige Rolle.

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