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Allgemein | 27. Oktober 2016

Accelerator – der bessere Inkubator?

Acceleratoren und Inkubatoren sind wichtige Begriff der Startup-Szene. Am Montag haben wir uns mit dem Brutkasten befasst, heute geht es um den Beschleuniger.Ein Accelerator bietet, ähnlich wie ein Inkubator, ein Unterstützungsprogramm für Startups an. Der Begriff Accelerator ist im Gegensatz zum Inkubator relativ neu. Der erste Accelerator, der Y Combinator, entstand 2005 in den USA. Ein Accelerator verfolgt allgemein das Ziel, den Entwicklungsprozess eines Startups zu beschleunigen, wie es der Name andeutet (to accelerate = beschleunigen). Cohen (2013) definiert einen Accelerator als ein „fixed-term, cohort-based program, including mentorship and educational components, that culminates in a public pitch event or demo day “.

Startups werden in einem Accelerator innerhalb kürzester Zeit durch intensives Mentoring und dem Zugang zu einem großen Netzwerk bei der Geschäftsmodellentwicklung unterstützt. Ziel ist es, am Programmende vor Investoren zu pitchen und einen passenden Investor zu finden. Acceleratoren werden daher auch oft als „deal aggregators“ bezeichnet. Sie schließen auf der einen Seite die Finanzierungslücke der Startups durch das Finden von Investoren und auf der anderen Seite die Informationslücke der Investoren, indem sie das Geschäftsmodell und das Produkt des Startups während des Programms mit Experten testen und optimieren.

Wie auch bei Inkubatoren lassen sich zwischen unabhängigen und unternehmenszugehörigen Acceleratoren unterscheiden. Zu den unabhängigen Acceleratoren gehört beispielsweise der „Accelerator Frankfurt“, der im September mit seinem ersten Batch (Eine Gruppe/Klasse von Startups, die das Programm gemeinsam starten und durchlaufen) gestartet ist. Hochberg (2016) unterteilt die unternehmenszugehörigen Programme vier Kategorien: „corporate“, „powered by“, „jointly“ und „intern“. Ein „corporate“ Accelerator ist eine Tochtergesellschaft des ausführenden Unternehmens. In die „powered by“-Kategorie fallen Acceleratoren, die von Anbietern wie „Techstars“, „Nest“ oder „Plug and Play“ betrieben werden. Diese haben den Auftrag, einen Accelerator im Namen eines Unternehmens auszuführen, z. B. „Barclays Accelerator powered by Techstars“ oder „Axel Springer Plug and Play“. Schließen sich mehrere Unternehmen zusammen, spricht man von einem „jointly“ Accelerator. In der Industrie findet man hier beispielsweise den „TechFounds Accelerator“, in dem sich BMW, Bosch, Festo, Munich Re und Siemens zusammengeschlossen haben. Ein „internes“ Programm ist meist als Abteilung oder Projekt in einem Unternehmen vorzufinden, wie beispielsweise das „Innovation LAB“ der DZ BANK. Hier steht weniger der Kontakt zu Startups im Vordergrund: Es werden innovative Ideen von Mitarbeitern gefördert und in Prototypen umgesetzt, um deren Potenzial zu evaluieren.

Wie grenzt man einen Accelerator zu einem Inkubator ab?

Die Kritik an einem Inkubator, dass dieser die Startups zu lange vor dem Markt schützt und somit vor dem Scheitern bewahrt, wird durch den Accelerator behoben. Der Vorteil der kürzeren Laufzeit besteht darin, dass ein Startup ebenso „schnell“ scheitern kann und die Startupmitarbeiter somit nur wenig „Zeit verlieren“. Anschließend können sie sich mit einer neuen Idee auseinandersetzten. Batches bringen ebenso den Vorteil, dass sich die Startups in dieser intensiven Arbeitsphase gegenseitig unterstützen und sich eine starke und langjährige Bindung entwickeln kann. Aufgrund der aufgeführten Vorteile kann ein Accelerator als eine Weiterentwicklung des Inkubators gesehen werden.

Wir wollen uns in einem späteren Beitrag damit befassen, ob Accelerator oder Inkubator die bessere Wahl für ein Startup ist.

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Quellen:

Cohen, S. (2013). What Do Accelerators Do?: Insights from Incubators and Angels. Innovations: Technology, Governance, Globalization, 8(3-4), 19–25. doi:10.1162/INOV_a_00184

Dempwolf, S., Auer, J., & D’Ippolito, M. (2014). Innovation Accelerators: Defining Characteristics Among Startup Assistance Organizations.

Hochberg, Y. (2016). Accelerating Entrepreneurs and Ecosystems: The Seed Accelerator Model. Innovation Policy and the Economy, 16(1), 25–51. doi:10.1086/684985

Hoffman, D., & Radojevich-Kelley, N. (2012). Analysis of Accelerator Companies: An Exploratory Case Study of Their Programs, Processes, and Early Results. Small Business Institute Journal, 8(2), 54–70.

Isabelle, D. (2013). Key Factors Affecting a Technology Entrepreneur’s Choice of Incubator or Accelerator. Technology Innovation Management Review, (Februar 2013), 16–22.

Kohler, T. (2016). Corporate accelerators: Building bridges between corporations and startups. Business Horizons, 59(3), 347–357. doi:10.1016/j.bushor.2016.01.008

Miller, P. & Bound, K. (2011). The Startup Factories: The Rise of Accelerator Programmes to Support New Technology Ventures. Abgerufen von http://www.nesta.org.uk/publications/startup-factories

Pauwels, C., Clarysse, B., Wright, M., & van Hove, J. (2016). Understanding a new generation incubation model: The accelerator. Technovation, 50-51, 13–24. doi:10.1016/j.technovation.2015.09.003

1 Kommentar

Hallo, ich leite den Kreisfachausschuss Digitalisierung der FDP Ffm. Gerne möchte ich Kontakt zum Inkubator der DZ Bank aufnehmen zwecks Debatte über Innovation in Frankfurt. Über eine Rückmeldung freue ich mich.

Thorsten Sinning

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